Vereine

Obst- und Gartenbauverein


Aktuelles im Beerengarten –
Himbeeren, Brombeeren und Blaue Beeren.

Bei Himbeeren unterscheidet man die einmaltragenden
Sommerhimbeeren und die remontierenden
Herbsthimbeeren. Es handelt sich
hierbei allerdings nicht um zwei verschiedene
botanische Arten, sondern lediglich um Sortenunterschiede.
Herbsthimbeeren neigen dazu,
bereits an den diesjährigen Trieben Blüten
und Früchte zu bilden. Die Ernte setzt hier allerdings
erst ab etwa Anfang August ein. Mit
Herbsthimbeeren ist grundsätzlich eine doppelte
Ernte möglich. Dazu lässt man einjährige
Ruten, die noch viele austriebsfähige Knospen
besitzen, über Winter stehen. Diese Ruten tragen
dann im darauffolgenden Jahr nochmals
im Juni, also zur Zeit der Sommerhimbeeren.
Für eine Doppelbeerntung sind in erster Linie
starkwüchsige Sorten wie „Himbotop“ geeignet.
Die ebenfalls empfehlenswerte Herbsthimbeer-
Sorte „Polka“ bildet eher kurze Ruten und
sollte bevorzugt für die alleinige Herbsternte
gepflanzt werden. Im Handel finden sich auch
Sorten mit gelben Früchten wie die Herbsthimbeere
„Golden Bliss“. Während Himbeeren mit
roten und gelben Früchten botanisch zur selben
heimischen Art (Rubus idaeus) gehören,
sind Himbeersorten mit schwarzen Früchten
eine eigene Art (R. Occidentalis). Brombeeren
stellen geringe Ansprüche an den Standort
und kommen sowohl mit leichten als auch
mit schweren Bodenbedingungen zurecht.
Die Züchtung hat in den letzten Jahrzehnten
zahlreiche dornenlose Sorten hervorgebracht,
von denen einige auch geschmacklich hervorragend
sind. Wie die Himbeeren benötigen sie
zur Erziehung ein Gerüst, an dem die Ruten
befestigt werden können. Der Reifezeitraum
der Früchte erstreckt sich von Ende Juni bis
etwa Mitte September. Für den Anbau im Garten
können die sehr früh reifende Sorte „Loch
Tay“ sowie die etwas später reifenden Sorten
„Loch Ness“ und „Asterina“ empfohlen werden.
Bei der Ernte ist darauf zu achten, dass
sich die Früchte leicht lösen. Erst dann sind
sie vollreif und entfalten ihre optimale Geschmacksqualität.
Kulturheidelbeeren oder
Blaubeeren sind ca. 1,50 m hohe Sträucher.
Die Beeren sind deutlich größer als die unserer
heimischen Waldheidelbeeren und haben
ein weißes Fruchtfleisch. Frühe Sorte reifen
ab Ende Juni, mit sehr späten Sorten kann
bis in den September hinein geerntet werden.
Empfehlenswerte Sorten sind „Duke“ (früh),
„Bluecrop“ (mittel) oder „Elisabeth“ (spät). Kulturheidelbeeren
werden kaum von Krankheiten
und Schädlingen befallen. Allerdings handelt
es sich Moorbeetpflanzen, die nur in sauren
Böden gut gedeihen. Da man solche Bedingungen
im Garten kaum vorfindet, erfolgt die
Kultur entweder in größeren Kübeln oder im
Gartenbeet mit geeigneten Subtraten, die zuverlässig
sauer, kalkfrei sein müssen mit einem
pH-Wert von 3,5 – 4,5. Da im Hausgarten aus
ökologischen Gründen und hinsichtlich Klimawandel
auf Torf verzichtet wird, kommt dieser
daher nicht in Frage, auch nicht Ersatzerden
wie Rhododendron-, Erika- oder Hortensienerde,
die alle auch Torf enthalten. Am besten
mischt man das Substrat selbst aus kompostierter
Nadelstreu, kompostiertem Laub (u.a.
Eichen- oder Walnusslaub ist gut geeignet,
da es während der Kompostierung zusätzlich
sauer wirkt), Sägemehl, Kaffeesatz oder
Sand. Im Handel gibt es auch torffreie, saure
Erden aus Rindenhumus, Holzfasern, Tongranulat
und Kokosfasern. Die Pflanzgrube sollte
einen Durchmesser von 1 m und 50 – 60 cm
Tiefe haben. Gegossen wird nur mit Regenwasser,
kein Leitungswasser, da dies i.d.R. zu
kalkhaltig ist. Auch bei der Düngung sind die
speziellen Ansprüche zu beachten. Geeignet
sind nur physiologisch sauer wirkende Dünger.
Wegen der Frosthärte der Heidelbeerwurzeln
können Container-Pflanzen im Winter draußen
bleiben. Abgesehen von der aufwendigen
Pflanzung sind Kulturheidelbeeren eine ideale
Kultur für den Garten. Für die Kultur spricht
auch die sehr gute Haltbarkeit der Beeren, die
im Kühlschrank gut 14 Tage gelagert werden
können. Ebenfalls blaue Früchte, allerdings mit
länglicher, eher walzenartiger Form besitzt die
Sibirische Blaubeere, Mai- oder Honigbeere
(Lonicera kamtschatika). Die Ernte beginnt bei
dieser Obstart bereits Ende Mai. Die Sträucher
blühen oft schon Mitte März mit attraktiven gelben
Blüten, die sowohl Zierwert bieten als auch
eine frühe Nahrungsquelle für Hummeln und
Wildbienen darstellen. Die Blüten sind sehr
frosthart und können auch starke Minustemperaturen
unbeschadet überstehen. Die Pflanze
gedeiht an sonnigen ebenso wie an halbschattigen
Standorten und hat keine besondere Bo-
denansprüche.

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