Vereine

Obst- und Gartenbauverein e.V. 1899 Aschaffenburg-Damm


Info des Obst- und Gartenbauvereins – Aktuelles im Obstgarten – Haskap –
eine alte Beerenart neu entdeckt
Obwohl die Haskap-Beere in vielen Teilen der Welt schon seit über hundert Jahren angebaut wird, ist sie in Europa erst seit 2019 gemäß Novel-Food-Verordnung als sicheres Lebensmittel zugelassen. (Hintergrund: Neuartige Lebensmittel müssen einer gesundheitlichen Bewertung unterzogen werden, ehe sie in den Verkehr gebracht werden dürfen. Geregelt ist dies in der EU-Novel-Food-Verordnung). Seit dem findet in Deutschland in geringem Umfang ein erwerbsmäßiger Anbau statt. Obstfreunden ist die Pflanze schon länger unter verschiedenen Bezeichnungen wie Sibirsche Blaubeere, Blaue Heckenkirsche, Honigbeere oder Maibeere bekannt. Die Namen weisen auf die Herkunft, Bedeutung als Nektarspender für Bienen und die frühe Reifezeit hin. Die international gültige Bezeichnung Haskap geht auf die Ureinwohner der Insel Hokkaido zurück, welche die Beeren erstmals in größerem Umfang kultivierten. Die Wildform der Haskap (Lonicera caerulea) stammt ursprünglich aus Sibirien und gliedert sich in verschiedene Unterarten/ Varietäten wie die häufig angebotene Lonicera caerulea var. kamtschatica.

Früher Beerengenuss
Die Haskap-Beere wächst strauchförmig und wird ca. 1,5 bis 2 m hoch. Die gelben Blüten, die sich an Trieben des Vorjahres bilden, erscheinen bereits im März und sind sehr frosthart. Die Frucht ist eine blaue, längliche Beere mit einem Durchmesser von etwa einem 1 cm Breite und 2 bis 3 cm Länge, bei einigen Sorten sogar bis 5 cm. Die Reifezeit beginnt Mitte Mai. Unter den Strauchbeeren stellen sie somit die am frühesten reifende Art dar. Im Garten konkurriert die Haskap mit anderen Vertretern des Beerensortiments wie Heidelbeeren, Johannisbeeren, Himbeeren, Brombeeren oder Stachelbeeren. Hinsichtlich der Optik ist eine gewisse Nähe zu Heidelbeeren gegeben. Verglichen mit diesen ist der Anbau einfacher, da Haskap-Beeren keine speziellen Bodenverhältnisse erfordern. Punkten kann die Frucht auch mit einem außergewöhnlich hohen Gehalt an gesundheitsfördernden Pflanzeninhaltsstoffen, vor allem Polyphenole und Vitamine. Der Geschmack lässt sich als ausgewogen süß-säuerlich beschreiben. Neben dem Frischverzehr können die Beeren auch zu Fruchtaufstrichen, Saft, Sirup usw. verarbeitet werden. Für den Hausgarten ist ein Anbau von Haskap- Pflanzen vor allem durch die frühe Reifezeit interessant. Mittlerweise ist eine Vielzahl an Sorten erhältlich, unter denen „Vostorg“ und „Aurora“ hinsichtlich Fruchtgröße, Ertrag und Geschmack in Versuchen recht gut bewertet werden.

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