Allgemein

ADFC Aschaffenburg-Miltenberg


Impressionen vom Parking Day

Parkraum in Lebensraum verwandeln – darum geht es beim Parking Day. Weltweit. 12.30 Uhr, Frohsinnstraße Aschaffenburg: Können Autofahrer keine Schilder lesen? Fast alle der für die Aktion reservierten Parkplätze waren besetzt. Absolutes Halteverbot? Egal. Für manche Mitmenschen scheint die Straßenverkehrsordnung (StVO) nicht zu existieren. So musste zur Durchsetzung des geltenden Rechts erst einmal die Polizei bemüht werden. Der Aufbau konnte dann mit einiger Verspätung vorgenommen werden. Außerdem zu beobachten: In verkehrsberuhigten Bereichen (im Volksmund: Spielstraßen) lassen Aschaffenburger Autofahrer ihre Fahrzeuge sowieso gerade dort stehen, wo es ihnen beliebt. Die Polizei hatte allerhand zu tun. Unfassbar diese Ignoranz gegenüber Verkehrsregeln. Besonders bizarr der Blick auf das kurze Stück Fußgängerzone vor der Einmündung in die Ludwigsstraße ab der Abzweigung zur Erthalstraße: reger Durchgangsverkehr.
Positiv die Begegnung mit Passanten. Viele blieben stehen, betrachteten die Bodenbanner oder fragten uns neugierig: Was macht ihr da? Die Mehrheit von ihnen begrüßte die Aktion. Ähnlich die Reaktion von Einzelhändlern und Inhabern von Gastronomiebetrieben. Man nahm sich Zeit für einen freundlichen Austausch.
Für ein paar Stunden am Nachmittag bekamen die Parkplätze ein menschliches Antlitz: Teppiche, viele unterschiedliche Sitzgelegenheiten (Hocker, Campingstühle, Bierbänke, Liegestühle), Tischkicker, Dosenwerfen, Zeichenkunst, Nähaktion, Kinderschminken, Reparaturservice für Fahrräder, Probefahrten mit einem Klapprad.
Sobald die Polizei allerdings wieder verschwunden war, begann die wilde Parkerei von neuem. Bestimmte Automarken und -typen waren besonders häufig vertreten. Ob der Kauf solcher Fahrzeuge die Halter davon freispricht, die StVO zu beachten? Ein Schelm, wer Böses dabei denkt… Und: ein sehr reger Durchgangsverkehr. „Was wollen die denn alle? Warum fahren die mit dem Auto durch das Stadtzentrum?“, fragte eine Passantin aus Belarus verblüfft. „Ich verstehe das nicht.“ Eine denkwürdige Außenperspektive, die wir uneingeschränkt teilen. Nicht nur die Menge an Autos war frappierend. Sehr viele Fahrer waren zudem einfach viel zu schnell unterwegs. Fazit: Die Aufenthaltsqualität in der Frohsinnstraße bewegt sich gegen Null. Das ist sehr schade. Denn wo Menschen gerne verweilen, bleiben sie. Das kommt nicht zuletzt Einzelhandel und Gastronomie zugute.

Katrin Bauer (ADFC Aschaffenburg)

34 views