Liebe Mitbürger,
Königsdisziplin Haushaltsrede, scheinen sich die Parteien zu denken. Vorab möchte ich hier meinen Hut ziehen, vor den 25 Bürgern, die am Montag in Aschaffenburg bis zum Schluss online „anwesend“ waren. Seit 4 Jahren muss ich mir das vor Ort antun. CSU: Haushaltsreste, SPD: nochmal genauer draufschauen, Grüne: zu wenig Klimaschutz, stimmen dagegen (diesmal im Stil von Sendung mit der Maus), FDP: viele Grafiken, die in den Abgrund führen. Seit Beginn der Legislaturperiode nehmen wir keine Stellung. Bei den Stadtratssitzungen einen Taschenrechner dabei zu haben reicht, um zu sehen, wie das Geld der Steuerzahler verpulvert wird. Alle geloben Besserung, aber schon heute, keine 24 Stunden später, wurden 275.000 Euro für eine vollkommen unnötige Erneuerung einer Bushaltestelle rausgeworfen. Die Kinder im Kronberg Gymnasium müssen demnächst ohne Sonnenschutz in der prallen Sonne sitzen, um 38.000 Euro einzusparen. Die Haltestelle „Berliner Allee“, wo viele Behinderte der dortigen Werkstätten auf den behindertengerechten Ausbau warten, müssen genauso aushalten, wie die Patienten der Physiopraxen und dem neuen Frauenärztezentrum im Magnolienweg. Politik für die Bevölkerung? Fehlanzeige. Als Busfahrer der Stadtwerke habe ich auf den Fehler hingewiesen, denn in der Michaelstraße, wo jetzt die 275.000 Euro investiert werden, haben wir maximal 5 Fahrgäste täglich. Die Bürger mögen sich selbst ein Bild machen, ob sie von den gewählten Parteien überhaupt noch vertreten werden.

Falko Keller (Stadtrat Aschaffenburg, stellv. Vorstand im Kreisverband)
Lothar Franke (Stadtrat Aschaffenburg, Vorstand im Stadtverband )